DSC06597Alexander Gregor von den Bad Saarow Classics freut sich am Motorworld-Stand über sein Schnäppchen aus dem Rheinland - eine Simca-8-Fourgonnette.
Fotos (3): Oldtimerreporter.Fröhlich


Eine Oldtimermesse Ende November – kann das funktionieren? Immerhin: die Essen Motor Show ist noch später, trotzdem äußerst erfolgreich. Das Berliner Publikum war jedoch unschlüssig, die Unkenrufe vorab waren nicht zu überhören. Doch der Messestart war ein Knaller - Kollege Arild Eichbaum berichtete. Es muss aber auch gesagt werden: So manche Messehalle hat das Ambiente eines Riesen-Schuhkartons, und wenn Aussteller oder Clubs darin Oldtimer nur parken, entsteht allein dadurch keine Atmosphäre.


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"High-Tech" aus den Achtzigern. Der K.I.T.T. - Nachbau begeisterte die Besucher.


Zum Glück hatten sich einige Aussteller mehr Mühe gegeben: Die IG T3 nahm den Mauerfall-Geburtstag zum Anlass, einen innerdeutschen Grenzübergang nachzubilden, inklusive Schlagbaum,  Genex-VW-Bus und passend uniformierter „Beamten“. Der PeReCi Motor-Klassik-Klub sorgte derweil dafür, dass französische Fahrzeuge auf keinen Fall unterrepräsentiert sind. Auch der frisch erworbene Simca 8 Fourgonnette, der den Stand der Bad Saarow Classics zierte, sorgte für einen französische Note. Dieser Fiat-Nuova-Ballila-Lizenzbau mit 1200 Kubik und 33 PS von 1949 kann als Vorgänger der heute allseits beliebten Hundefänger gelten.
Einen richtigen Knight Rider – nein, natürlich „nur“ einen Nachbau, dafür aber einen deutschen – gab  es am Stand der Autosattlerei Berlin zu sehen. Dieser K.I.T.T. war auf der letztjährigen Freedom!-Tour von David Hasselhoff in Deutschland unterwegs. Der Eigentümer, Knight-Rider-Freak und Stammkunde der Autosattlerei, hat das Fahrzeug in unglaublicher Detailtreue, was sowohl Optik als Akustik betrifft, nachgebaut – und sogar mit deutscher Zulassung. Lediglich das Lenkrad muss für die Teilnahme am Straßenverkehr gegen ein herkömmliches ausgetauscht werden.
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In den Fünfzigern häufig auf Deutschlands Straßen zu sehen. Aktuell soll es aber nur noch eine einstellige Zahl von fahrbereiten Goggo-Transportern geben.


In der Roaring-Twenties-Halle war es nach der knallenden Eröffnung am Sonnabend deutlich ruhiger. Lediglich drei Fahrzeuge aus lokaler Produktion teilten sich die geräumige Fläche im Palais: Ein Ego 4/14 Sport, diese heute kaum noch bekannte Berliner Firma baute lediglich zwischen den Kriegen Automobile. Aus dem Hause Nationale Automobilgesellschaft (NAG) hatte das Deutsche Technikmuseum einen NAG C 4b zur Verfügung gestellt. Kurios war das Ein-Mann-Taxi von D-Rad, basierend auf einer R9 mit überdachtem Beiwagen. Heute undenkbar, war das Gefährt in den Zwanzigern ein perfekter Lückenfüller zwischen Fahrrad und Droschke.
Express Motorworld 2019


Messe-Job. Der Oldtimerreporter-Renault-Express war ob seines guten Zustandes ein vielbestauntes Fahrzeug. Foto: Oldtimerreporter.Haehnel


Die Bilanz: Am Ende waren rund 55.000 Besucher zu Gast. Allerdings nicht nur auf der Mototorworld-Classics. Denn dieses Mal gab es eine Multimesse aus Oldtimern, Youngtimern, klassischen Motorrädern, Yachten, Booten, Wassersport, Retro-Spielzeug, Literatur, Mode, Accessoires und Zubehör, die es natürlich leichter hatte als die ehemalige Solo-Messe Motorworld-Classics mit bis dato etwas mehr als 20.000 Zuschauern.